Definition
Taiko ist sowohl die Musik als auch die Trommel und die Gruppe.
Geschichtliches
Sicher ist, dass es wenige wissenschaftliche Daten gibt. Möglicherweise ist der Ursprung des Taiko in Japan, aber zeitgleich gibt es ähnliche Entwicklungen auch in Korea und China. Alle diese Länder stehen bereits seit der Frühzeit durch die Seidenstraße in engem wirtschaftlichen und kulturellem Austausch. Eine besonders reiche Zeit gegenseitiger Befruchtung gab es von 300 bis 900 n. Christus (Yamato, Nara, Heian Periode).
Richtige Taiko Trommeln finden sich erstmals in Japan 2000 v. Chr (Jamon Periode)
Archäologie
Relief in einer Sumerer Burg (2000- 3000 v. Chr) zeigt einen Trommler mit einer 6 Fuß großen Trommel ähnlich der Taiko Trommel.
Es wurden 2500 v Chr. Tonschalen in Japan gefunden, die Handtrommeln sehr ähneln.
6. Jh n. Chr. findet sich in Japan eine Plastik, die einen Taiko-Trommler zeigt.
Die von beiden Schultern herabhängende, hautbezogene Trommel wird mit einem Stab in der rechten Hand gespielt. Zur gleichen Zeit gibt es aus China und Korea ähnliche Funde.
Japanische Musik-Formen – ihre Geschichte und Funktion
Früheste Form japanischer Musik: Kagura
Heilige Musik und Platz der Götter; diente der Unterhaltung der Götter und war eine Kombination aus Gesang und Tanz zum Rhythmus einer einzigen Trommel.
Die Wadaikotrommel wurde zunächst von einer buddhistischen Sekte hergestellt (Nichiren) und diente der Begleitung religiöser Gesänge.
Gebräuchlich als wesentlicher Teil der Dorfkultur und im Gottesdienst.
Im Dorfalltag: Zur Jagdinitiation, als Unwetterwarnung, zum Zurückrufen der Fischerboote in den heimatlichen Hafen, bei Festen.
In dem Gottesdienst galt der Trommler als heilig, und die Trommel als Sitz der Geister (Trommel als Stimme Buddhas). Der Klang und oder der Geist der Trommel schützte die Dorfgemeinschaft, konnte Geister des Wetters, der Verstorbenen und der Götter beschwören.
Aus dem 8. Jh n. Chr. stammt die Geschichte Amaterasus.
Japanische Musik in der Nara/Heian Periode (700- 1185 n Chr.): Gagaku
Maskentheater mit Gesang, Flöte und Trommel
Entwickelte sich in der Nara/Heian Periode (700- 1185 n Chr.)
Wird auf an Gestellen hängende Taikotrommeln gespielt. Diese entstammen dem buddhistischen Gottesdienst und sind erstmals im eurasischen Raum gebaut worden ca. 7 Jh. n Chr.
Das Maskentheater basiert ebenfalls auf Einflüssen von südostasiatischer Pantomime
Gagaku war Zeremonientheater der herrschenden Klasse und stellt eine neue Form aus Musik, Tanz und Pantomime dar.
Als Formvarianten bildeten sich in China Togaki und Komagaku in Korea heraus.
Besondere Instrumente waren:
Sho für Wind = Blasinstrumente
Suzumi = Handtrommel
Kakko= Trommel
Shoko= Bronze- Gong
Taiko= Hängende Trommel
Die Theateraufführungen waren stark ritualisiert und die Musiker und Schauspieler in der Regel einer bestimmten Schule (ryuha) zugehörig.
Musik diente u.a. der Kommentierung des dargestellten Geschehens.
In der Heian Periode entstandene Sonderformen:
Dengaku
Provinz-Ensembles zur Volksbelustigung (Feld Musik) aus Musik und Tanz;
Sarugaku (Affen Musik)
Enthält zusätzlich noch komödiantische Elemente.
Japanische Musik zwischen 1335 und 1573: Noh- Theater
Erfunden von Kyotsugu Kannani und Sohn Motokyo Zeami
Verknüpft Heilige Gesänge und/oder bekannte Lyrik mit Volksmusik und Tanz.
Themen: Helden und Göttersagen
Instrumente: nokan= Flöte;
Shimi daiko, kotszumi und o-kotzumi= Trommeln
Kabuki – Volkstheater
Themen: Liebe, Geschichtliche Ereignisse, moralische Konflikte
Darsteller nur männlichen Geschlechts
Instrumente: wie Noh Theater plus shamisen (Banjoähnliches Instrument)
Erstmals auch Begleitung durch verborgenes Orchester für Geräusche und spezielle Effekte (z.B. Donner, Regen u.ä.)
Generelles
Japanisches Trommeln ist bereits in dieser Zeit unverzichtbar als Festbegleitung bei:
Sakura Matsuri (Kirschblütenfest)
Ehi Fest (Fest der Vorfahren im Sommer)
Oshogtsu (Neujahrsfeier)
Minyo – Volksmusik
Kriegstommeln zur Markierung der Dorfgrenze bis zu 2 Meilen weit zu vernehmen
Zur Verunsicherung des Feindes
Ausgeben von Befehlen und Koordination der Heeresbewegungen
Kumidaiko
Basiert auf der Wiederentdeckung der Werte Japanischer Tradition nach dem verlorenen 2. Weltkrieg
Initiator: Dainachi Oguchi ( von Haus aus Jazz Trommler)
Kreiert eine neue orchestrale Trommelform mit o- daiko- Trommel = Pulsrhytmus
Shimi daiko- Trommel= Hintergrundrhytmus; najado daiko – Trommel= Melodie
Erfindet neue Instrumente: totto oder kumi- daiko
Seit Großmeister Dainachi Oguchi Blüte des Taiko in Unterricht und Aufführung noch einmal besonders Verstärkt durch den Auftritt bei den Olympischen Spielen 1967
Besondere Entwicklung:
Ondekoza
Gruppe, die durch tägliches Training, Leben in einer Kommune, und Konzerttourneen in der ganzen Welt gekennzeichnet ist.
Ondekoza spaltet sich später in verschiedene Gruppen u.a. Kodo
In Amerika entsteht Ende der 20er Jahre eine eigene Taiko Kultur unter Seiidu Tanaka
Taikogruppen gibt es heute v.a. in Japan, Neuseeland, Australien und den USA
In Europa entstand die erste Gruppe Ende der 80ger Jahre unter Leitung von Monika Baumgartl mit Namen Tentekko; dannach entstanden u.a. Suri Daiko, Haguruma Daiko.
Sonstiges:
Der berühmteste Trommelmacher hieß Asaro und lebte vor 400 Jahren;
Die Trommeln dürfen traditionsgemäß nur Naturmaterialien enthalten
Verschiedene Trommeln:
Fässer: Miya-, Hira-,Chu-, 0-,Ko- Daiko
Geschnürte: Shime-, Okedo- Daiko